Woher kommt eigentlich das Joggen? Wir gehen im Historischen Museum Baden auf Spurensuche.

01.11.2019

Am 30. Oktober 2019 trafen sich 30 Personen zum ersten gemeinsamen Anlasses des Netzwerks Erzählcafé Schweiz und Generationen im Museum (GiM). Im Landvogteischloss des Historischen Museums Baden gingen die Teilnehmenden auf Spurensuche und kamen über die Objekte ins Erzählen.

Was passiert, wenn man zwei unterschiedliche Erzählformate zu einer neuen Form verbindet? «Eine geballte Ladung an Kreativität und Inspiration», sagt Rhea Braunwalder vom Netzwerk Erzählcafé. Die Projektmitarbeiterin des Netzwerks lud gemeinsam mit Franziska Dürr von Generationen im Museum am 30. Oktober 2019 die Communities der beiden vom Migros-Kulturprozent konzipierten und realisierten Projekte Generationen im Museum (GiM) und Netzwerk Erzählcafé zum Museumsbesuch der besonderen Art ein.

Die Idee: Zwei sich noch unbekannte Menschen flanieren durch die Ausstellung im Historischen Museum Baden, suchen sich ein Museumsobjekt aus und erfinden dazu gemeinsam eine Geschichte. «Die rund 15 Tandems erfanden extrem fantasievolle Geschichten», erzählt Rhea Braunwalder. Ein Beispiel: Vor einer Sänfte stehend habe sich die Gruppe eine Anekdote über die Ursprünge des Joggens angehört. Die Museumsdirektorin Heidi Pechlaner habe die fesselnde Geschichte dann mit historischen Fakten ergänzt.

Reflexive und persönliche Erzählform
Dinge und Geschichten können Aufhänger und Inspirationsquelle für biografische Erzählungen sein. Wer schon einmal an einem Erzählcafé teilgenommen hat, kennt die besondere Dynamik, die das Geschichtenerzählen auslöst. Rhea Braunwalder erzählt ein weiteres Beispiel: «Als wir in einer Ausstellung zur Haute Couture vor einer Schublade in einer Vitrine standen, nahm die Gruppe den Faden auf und erzählte über persönliche Ordnung und Unordnung, über private Schubladen, mentale Schubladen und auch Erinnerungen zu Schubladen der Kindheit.»

Neue Perspektiven
Rhea Braunwalder fasst den neuartigen Anlass zusammen: «Wir wollten ausprobieren, wie sich mehrere Erzählformate kombinieren lassen. So können wir neue Bevölkerungsgruppen ansprechen und den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft stärken. Auch die Teilnehmenden empfanden den Anlass als wertvoll. Eine Teilnehmerin meinte, es brauche Selbstsicherheit und Vertrauen, um freimütig aus dem eigenen Leben, oder auch erfundene Geschichten zu erzählen. Doch es lohne sich, denn der kreative Austausch und das Erfahren von neuen Lebenswelten und Perspektiven mache einfach Spass.

Möchten Sie selber einen Anlass organisieren?
Wenn Sie einen GiM-Anlass, ein Erzählcafé oder eine Kombination der beiden Formate in Ihrer Region umsetzen möchten, unterstützen wir Sie gerne. Melden Sie sich bei rhea.braunwalder@netzwerk-erzaehlcafe.ch oder duerr@generationen-im-museum.ch.

Das historische Museum Baden: Ein Ort zum Erzählen
Das Historische Museum Baden legt den Fokus in seinen Ausstellungen und Veranstaltungen auf den Austausch unter den Menschen in der Bäder-, Industrie- und Tagsatzungsgeschichte. Im altehrwürdigen Landvogteischloss finden sich sorgfältig möblierte Schlossräume, die dazu einladen, in Lebenswelten vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert einzutauchen. In zwei Sonderausstellungen pro Jahr stehen gesellschaftlich relevante Themen mit starkem Gegenwartsbezug im Vordergrund: lokal verankert – von globaler Bedeutung.