«Ich habe mich an Dinge erinnert, die ich glaubte vergessen zu haben.»
Eveline ist eine weltgewandte Frau: Als ehemalige Flugbegleiterin und Reisespezialistin hat sie die Welt entdeckt. Im Interview erzählt sie, wie das Erzählcafé sie inspiriert hat.
Was hat dich ans Erzählcafé geführt?
Eveline: Meine Freundin Ursula hat mich gefragt, ob ich auch mitmache. Ich kannte die Idee des Erzählcafés von einer Bekannten, die solche Veranstaltungen in Altersheimen durchführt. Ich dachte, das sei etwas für ältere Leute und habe mich zu jung gefühlt. Dann habe ich mir aber gesagt, dass man sich im Leben öfter mal auf ein Experiment einlassen sollte, um neue Leute und Ansichten kennenzulernen.
Und wie war dieses Experiment?
Ich fühlte mich vom ersten Moment an wohl. Die Leute kamen aus verschiedenen Ländern und ich traf von der Studentin aus St.Gallen über die Tänzerin aus Brasilien bis zum Plattenleger aus dem Iran interessante Persönlichkeiten. Es war erstaunlich, wie schnell sich eine Vertrautheit entwickelte.
Was habt ihr euch erzählt?
Am Anfang dachte ich, ich habe doch gar nichts zu Erzählen. Einer der Teilnehmenden hat dann aber eine lustige Anekdote erzählt. Da kamen mir plötzlich ganz viele Erlebnisse in den Sinn und ich habe mich an Dinge erinnert, die ich glaubte vergessen zu haben.
Wie wichtig ist die Moderation bei einem Erzählcafé?
Die Moderation ist absolut nötig und sehr wertvoll. Als es still wurde, gab die Moderatorin einen Impuls und lenkte das Gespräch in eine neue Richtung.
Was nimmt du persönlich mit nach Hause?
Ich fand es interessant, den Horizont zu erweitern und das Verständnis für andere Menschen und Länder zu vertiefen. Ich behalte das Erzählcafé in sehr guter Erinnerung.
Zur Person
Eveline arbeitet als Leiterin Administration Reiseorganisation und Kundenservice bei Pacific Society in Appenzell. Mit ihrem Mann hat sie das Familienunternehmen aufgebaut. Bei ihren Reisen in die entlegensten Ecken der Erde erfährt und erlebt das Paar Geschichten von Menschen aus unterschiedlichen Lebenswelten.