Im März 2025 findet ein Wechsel in der Co-Geschäftsleitung des Vereins Netzwerk Erzählcafé statt. Vanda Mathis übernimmt von Rhea Braunwalder (bisher) und bildet mit Marcello Martinoni die neue Geschäftsleitung.

Vanda Mathis hat in Vereinen schon gefühlt alle Positionen erlebt: Vereinskoordinatorin, Vorstandsmitglied, Co-Geschäftsleitung oder Geschäftsführerin. Und das hauptsächlich in sozial engagierten Organisationen wie SWISSAID oder dem Verein Hilfe für hirnverletzte Kinder. Wir freuen uns, Vanda im Team des Vereins Netzwerk Erzählcafé zu haben und sind überzeugt, dass ihre Expertise und langjährige Erfahrungen in diesem Bereich eine Bereicherung sind. Herzlich willkommen, Vanda!

Vanda Mathis‘ offizieller Start ist am 17. März 2025 an der Mitgliederversammlung des Vereins. Wir beantworten gerne Ihre Fragen: info@netzwerk-erzaehlcafe.ch

Portrait-Bild einer Person

«Geschichten sind für mich Fenster in andere Leben. Fasziniert davon begleitete ich ältere Menschen für meine Abschlussarbeit auf eine Zeitreise durch ihre Erinnerungen. Mein erstes Erzählcafé, organisiert für Grosseltern von Kindern mit Behinderung, hat mich tief bewegt – Worte wurden zu Brücken, der Austausch zur Stärkung. Wenn ich nicht gerade Erzählungen lausche, findet man mich mit einem Buch in der Hand, dann wachsen Geschichten in meinem Kopf – oder mit einer Schaufel im Garten, wo hoffentlich Gemüse wächst, wenn die Schnecken es nicht vorher entdecken.»

Vanda Mathis 

 

 

Am 20. März 2023 fand das jährliche Werkstattgespräch in Olten statt. Nach dem Treffen haben wir das neu erschienene Buch «Erzählcafés: Einblicke in Praxis und Theorie» zusammen gefeiert.  Das Erzählcafé-Team aus allen Landesteilen reiste an, um mit den Teilnehmenden die Frage zu diskutieren, ob das biografische Erzählen zur Friedensstiftung beitragen kann.

Die Hauptreferentinnen des Tages waren die Friedensaktivistin Lea Suter und die Soziologin Kristin Thorshaug.

Bild: zVg

Lea Suter gab Denkanstösse zum Dialog über Krieg und Frieden und auch zur Auswirkung von Worten auf unsere Art, die Welt zu sehen. Sie arbeitet seit 2011 im Bereich internationale Beziehungen, zuerst für die Vereinten Nationen in Genf, später für den aussenpolitischen Think Tank foraus und die Gesellschaft Schweiz-UNO. 2017 lancierte sie den Blog PeacePrints, auf dem sie Friedensreportagen aus Kriegsgebieten publiziert. Lea Suter ist Friedensmediatorin und arbeitet seit 2023 als Programmleiterin für den Bereich Pluralismus beim jungen Think+Do Tank Pro Futuris, für den sie Dialog-Formate zur Hemmung der Polarisierung in der Schweizer Gesellschaft entwickelt.

 

 

Bild: Interface

Kristin Thorshaug evaluierte im Auftrag von Gesundheitsförderung Schweiz das Format und das Netzwerk Erzählcafé. Dabei kam sie zum Ergebnis, dass die Teilnahme an Erzählcafés die soziale Teilhabe sowie auch wichtige Lebenskompetenzen im Alter stärkt. Sie studierte in Norwegen Soziologie und verfügt über einen CAS in Diversity- und Gleichstellungskompetenz. Bei Interface Politikstudien Forschung und Beratung führt sie Evaluationen und Analysen von Massnahmen zur Förderung von Chancengleichheit, Integration und gesellschaftlicher Teilhabe durch.

 

Im Anschluss hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, an Schnupper-Erzählcafés in drei Sprachen und an interaktiven Gruppenarbeiten mitzumachen.

Erfolgreiches Buch

Nach der Tagung stiessen wir gemeinsam auf den neu erschienenen Sammelband «Erzählcafés: Einblicke und Theorie und Praxis» an. Die drei Herausgeber*innen Gert Dressel, Johanna Kohn und Jessica Schnelle freuten sich, das zweijährige Projekt mit vielen Beteiligten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz mit einem schönen Resultat zu Ende zu bringen. Das Buch kann zu einem Spezialpreis von 25 CHF bei Johanna Kohn bezogen werden.

Einige Stimmen

«Es hat mich gefreut, bekannte und auch neue Gesichter zu sehen. Das Netzwerk bringt Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen zusammen, die sich gemeinsam auf den Weg begeben, Erzählcafés sorgfältig und mit viel Herzblut zu organisieren. Wenn so viele motivierte Menschen am Werkstattgespräch zusammenkommen, gehen alle inspiriert und frisch wieder an die Aufgabe heran, Erzählcafés in ihrer Region ins Leben zu rufen. »
Rhea Braunwalder, Co-Geschäftsleiterin des Vereins Netzwerk Erzählcafé

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Autorin: Rhea Braunwalder
Foto: Anna-Tina Eberhard

Die Migros rief mit der Weihnachtskampagne dazu auf, niemanden allein zu lassen. Ich wollte einen Beitrag leisten und in der Adventszeit ein Erzählcafé anbieten. Ich freute mich auf neue Gesichter am Tisch. Doch dann sass ich (ziemlich) allein da. Woran lag es? Und wie gehen Moderatorinnen und Moderatoren damit um, wenn nur wenige Menschen – oder niemand – kommt?

Rhea Braunwalder, Projektgestalterin und Moderatorin von Erzählcafés

Mit diesem Beitrag möchte ich ein wichtiges Thema ansprechen: die Partizipation am Erzählcafé. Aus meiner langjährigen Erfahrung als Moderatorin von Erzählcafés weiss ich, wie wichtig eine offene  Gesprächskultur unter Moderierenden ist. Gemeinsam zu reflektieren, bringt uns alle weiter.

Ich habe letzten Samstag ein Erzählcafé angeboten. Meine Schwester ist gekommen, die restlichen Stühle blieben leer. Wir haben dann zusammen einen Tee getrunken und Musik gehört. Natürlich habe ich mich gefragt, woran es lag, dass niemand kam, und was es bräuchte, damit mehr Personen an meine Erzählcafés kommen.

Allein auf weiter Flur – woran liegt es?

Wenn ich ein Erzählcafé organisiere und nur eine oder zwei Personen kommen, bin ich enttäuscht. Ich überlege mir: War mein Erzählcafé zu kurzfristig angekündet? Liegt es an mir als Person? Lag es am Wetter, an der Tageszeit, am Wochentag, am Thema, an der Pandemie? Unweigerlich befinde ich mich in einer Rechtfertigungshaltung. Ich fühle mich, als müsste ich auch noch Aussenstehenden versichern: «Auch zu zweit war es schön, und es wurden viele Geschichten ausgetauscht!»

Auch wenn mir andere Moderierende und die Gäste versichern, dass sie das Erlebnis auch in einer kleinen Runde geniessen, beschäftigt mich das. Ich finde es wichtig, dass wir öfter und offener darüber reden, wenn unsere Erzählcafés nicht so gut gelaufen sind. Wir sollten es nicht als Scheitern oder Misserfolg empfinden. Schliesslich geht es, besonders bei Erzählcafés, nicht um eine leistungsorientierte Tätigkeit – weder beim Teilnehmen noch beim Moderieren.

Partizipation fängt schon bei der Planung an

Ich vermute, dass das Rezept eines erfolgreichen Erzählcafés die Partizipation ist. Das Netzwerk Erzählcafé Schweiz ruft zu partizipativen Erzählcafés auf. Partizipation kann von Mitsprache über Mitentscheidung bis zu Beteiligung reichen. Partizipation ist nicht nur bei der Durchführung, sondern bereits bei der Planung eines Erzählcafés empfehlenswert. Oft bleiben wir in der Planung bei einer Vorstufe der Partizipation: der Informierung. Wir suchen ein Thema aus, einen Ort, eine Uhrzeit. Dann kommunizieren wir die Fakten. Vielleicht ist es nicht ganz so überraschend, dass wenige Personen kommen. Denn eine Person, die an einem Erzählcafé teilnimmt, muss zufällig gerade dann Zeit haben, mit dem Thema resonieren, an diesem Ort sein und noch die Information irgendwo gelesen haben.

Wenn wir potenzielle Teilnehmende nebst der Informierung auch noch nach ihrer Meinung oder nach ihren Erfahrungen fragen würden, wäre das ein weiterer Schritt in Richtung eines partizipativ gestalteten Erzählcafés. Richtig partizipativ wird es dann, wenn wir mit den Teilnehmenden gemeinsam das Erzählcafé planen, zum Beispiel in einer Planungsgruppe. Hier bestimmt die Gruppe gemeinsam den Tag, die Uhrzeit und das Thema. So freuen sich alle gemeinsam auf «ihr» Erzählcafé, das zum Gemeinschaftsprojekt geworden ist.

Eine persönliche Einladung ist entscheidend

Ich bin auch sicher, dass die Reise zu erfolgreicheren Erzählcafé mit einer persönlichen Einladung beginnt. Denn wir dürfen nicht vergessen: Viele Menschen haben eine hohe Hemmschwelle, etwas Neues auszuprobieren und sich gegenüber anderen zu öffnen.

Es würde mich interessieren, wie diese Einladung lauten könnte. Schreibt mir doch eine E-Mail mit euren Gedanken und Kommentaren oder teilt eure Erfahrungen im Schwarzen Brett. Ich freue mich, von euren Erfahrungen zu lesen: rhea.braunwalder@netzwerk-erzaehlcafe.ch.

Das Thementreffen startete mit einem Input von Marlen Rutz (Projektleiterin Soziales, Migros-Kulturprozent, siehe Foto) und Rahel Fenini (Gleichstellungsbeauftragte des Kantons St.Gallen).  Danach wurden Facetten des Themas in Kleingruppen diskutiert. Hier finden Sie die Dokumentation der Veranstaltung:

Gender Input Thementreffen 2021

Dokumentation des Treffens

In einem vertrauten Rahmen unter Frauen erzählen, Erfahrungen austauschen und Kontakte festigen: Im Erzählcafé der Aida Sprachschule für fremdsprachige Frauen wird das englische Sprichwort «to let your hair down» (aus sich herausgehen, sich gehen lassen) im wortwörtlichen Sinn gelebt. Natalie Freitag erzählt, wie das vonstatten geht.

Frau Freitag, welche Art von Erzählcafé bieten Sie an?

Natalie Freitag: An der Aida St.Gallen findet jeden Freitagnachmittag ein Erzählcafé statt. An diesem «Freitagscafé» verwandelt sich die Cafeteria unserer Schule zum offenen Treffpunkt für Kursteilnehmerinnen, deren Freundinnen und Kinder. Ausserdem findet hier einmal pro Monat das Erzählcafé «Aida erzählt» statt, wo auch Bekannte und interessierte Frauen deutscher Muttersprache eingeladen sind. Das Erzählcafé wird im Rahmen unseres Kursangebots beworben, von Mitarbeiterinnen der Sprachschule moderiert und intern finanziert. Die Teilnahme ist für die Frauen kostenlos.

Was hat Sie motiviert, ein Erzählcafé anzubieten?

Wir haben gemerkt, dass sich die Kursteilnehmerinnen auch ausserhalb des strukturierten Rahmens ihrer Sprachkurse austauschen wollen. Deshalb haben wir an einen offenen Treffpunkt gedacht, der auch für ehemalige Teilnehmerinnen oder für Frauen, für die keine unserer Kurse wirklich passen, offen ist. Um die soziale Integration der Frauen zu unterstützen, öffnen wir das Erzählcafé auch für Frauen mit deutscher Muttersprache.

Wie gehen Sie mit den unterschiedlichen Sprachen um?

Wir sprechen im Erzählcafé Hochdeutsch. Das dient der Sprachförderung und dem Gemeinschaftssinn. Die teilnehmenden Frauen sollten mindestens gute Grundkenntnisse haben. Einzelne Erzählcafés werden nur für höhere Sprachniveaus ausgeschrieben. Damit möchten wir erreichen, dass sich Frauen treffen, die in etwa denselben Sprachstand haben.

In der Einleitung zum Artikel steht, dass das englische Sprichwort «to let your hair down» im wortwörtlichen Sinn gelebt wird. Können Sie unseren LeserInnen verraten, worauf wir uns beziehen? 

Es gibt bei «Aida erzählt» immer wieder sehr berührende Momente. Einmal hat eine Frau sich der Gruppe so geöffnet, dass sie ihr Kopftuch abnahm und ihre schönen langen Haare zeigte. Darauf bezieht sich der Hinweis in der Einleitung. Ansonsten geht es bei uns eher gelassen und gelöst zu und her. Nach dem moderierten Teil wird viel gelacht, geplaudert und gegessen.

Interview: Rhea Braunwalder
Foto: Unsplash

Die Sprachschule Aida

Der Verein Aida St.Gallen fördert die Bildung und Integration fremdsprachiger Frauen und Kinder. Ein Angebot an kulturellen Workshops, ein Lernstudio mit Bibliothek, Sprachkurse und das Freitagscafé sind Teil des vielfältigen Angebots. Die Sprachkursleiterin Natalie Freitag organisiert und moderiert zusammen mit Madlon Krüsi das Freitagscafé, das sich jeweils um Alltagsthemen aus dem Familienleben dreht. Das Freitagscafé ist für alle Frauen offen, Kinder dürfen mitkommen und selbständig im Raum spielen. Die nächsten Daten finden Sie hier.

 

Am 30. Oktober 2019 trafen sich 30 Personen zum ersten gemeinsamen Anlasses des Netzwerks Erzählcafé Schweiz und Generationen im Museum (GiM). Im Landvogteischloss des Historischen Museums Baden gingen die Teilnehmenden auf Spurensuche und kamen über die Objekte ins Erzählen.

Was passiert, wenn man zwei unterschiedliche Erzählformate zu einer neuen Form verbindet? «Eine geballte Ladung an Kreativität und Inspiration», sagt Rhea Braunwalder vom Netzwerk Erzählcafé. Die Projektmitarbeiterin des Netzwerks lud gemeinsam mit Franziska Dürr von Generationen im Museum am 30. Oktober 2019 die Communities der beiden vom Migros-Kulturprozent konzipierten und realisierten Projekte Generationen im Museum (GiM) und Netzwerk Erzählcafé zum Museumsbesuch der besonderen Art ein.

Die Idee: Zwei sich noch unbekannte Menschen flanieren durch die Ausstellung im Historischen Museum Baden, suchen sich ein Museumsobjekt aus und erfinden dazu gemeinsam eine Geschichte. «Die rund 15 Tandems erfanden extrem fantasievolle Geschichten», erzählt Rhea Braunwalder. Ein Beispiel: Vor einer Sänfte stehend habe sich die Gruppe eine Anekdote über die Ursprünge des Joggens angehört. Die Museumsdirektorin Heidi Pechlaner habe die fesselnde Geschichte dann mit historischen Fakten ergänzt.

Reflexive und persönliche Erzählform
Dinge und Geschichten können Aufhänger und Inspirationsquelle für biografische Erzählungen sein. Wer schon einmal an einem Erzählcafé teilgenommen hat, kennt die besondere Dynamik, die das Geschichtenerzählen auslöst. Rhea Braunwalder erzählt ein weiteres Beispiel: «Als wir in einer Ausstellung zur Haute Couture vor einer Schublade in einer Vitrine standen, nahm die Gruppe den Faden auf und erzählte über persönliche Ordnung und Unordnung, über private Schubladen, mentale Schubladen und auch Erinnerungen zu Schubladen der Kindheit.»

Neue Perspektiven
Rhea Braunwalder fasst den neuartigen Anlass zusammen: «Wir wollten ausprobieren, wie sich mehrere Erzählformate kombinieren lassen. So können wir neue Bevölkerungsgruppen ansprechen und den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft stärken. Auch die Teilnehmenden empfanden den Anlass als wertvoll. Eine Teilnehmerin meinte, es brauche Selbstsicherheit und Vertrauen, um freimütig aus dem eigenen Leben, oder auch erfundene Geschichten zu erzählen. Doch es lohne sich, denn der kreative Austausch und das Erfahren von neuen Lebenswelten und Perspektiven mache einfach Spass.

Möchten Sie selber einen Anlass organisieren?
Wenn Sie einen GiM-Anlass, ein Erzählcafé oder eine Kombination der beiden Formate in Ihrer Region umsetzen möchten, unterstützen wir Sie gerne. Melden Sie sich bei rhea.braunwalder@netzwerk-erzaehlcafe.ch oder duerr@generationen-im-museum.ch.

Das historische Museum Baden: Ein Ort zum Erzählen
Das Historische Museum Baden legt den Fokus in seinen Ausstellungen und Veranstaltungen auf den Austausch unter den Menschen in der Bäder-, Industrie- und Tagsatzungsgeschichte. Im altehrwürdigen Landvogteischloss finden sich sorgfältig möblierte Schlossräume, die dazu einladen, in Lebenswelten vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert einzutauchen. In zwei Sonderausstellungen pro Jahr stehen gesellschaftlich relevante Themen mit starkem Gegenwartsbezug im Vordergrund: lokal verankert – von globaler Bedeutung.

Ich hörte über Bekannte vom «Männer-Palaver», einem Erzählformat, bei dem Männer unter sich, sich über das Leben austauschen. Dann fand ich in St.Gallen ein GenderPalaver, bei dem beide Geschlechter zu Wort kommen – und entschied mich, es auszuprobieren. 

Autorin: Rhea Braunwalder
Foto: Denkbar St.Gallen

Der Hüter des Palavers eröffnete den Dialog schlicht mit den Worten: «Mein Beziehungsbouquet…». Danach folgten zwei Stunden, in denen die 12 anwesenden Personen ihre Geschichten über Nähe und Distanz, Freundschaften, Beziehungen zu Familie, Partner*innen und Freund*innen teilten.

Das «Männer-Palaver» wurde in den 90er Jahren in Zürich als «Forum für aktuelle Männerfragen» entwickelt. Es bietet einen Raum für den Austausch zu relevanten Themen unter Männern. Rund zwei Stunden sitzt «Mann» im Kreis. Das Thema und die Gesprächsregeln sind vorgegeben, während ein sogenannter «Hüter» darauf achtet, dass der Raum offen bleibt für persönliche und themenbezogene Äusserungen.

Format für beide Geschlechter

Ich habe ein «GenderPalaver» in St.Gallen besucht, um zu schauen, wie das Palaver funktioniert. Es wird organisiert vom ForumMann, einer Männerinitiative in der Ostschweiz, und der Denkbar, einem kulturellen Begegnungsort in St.Gallen. Hier dürfen beide Geschlechter mitreden. Die Themen stellen den Menschen und seine Beziehungen in den Mittelpunkt, wie zum Beispiel «Ich und meine Arbeit» oder «Mein Beziehungsbouquet».

Das GenderPalaver hat mich ans Erzählcafé erinnert. Die beiden Formate sind sich ähnlich, denn sie prägt die gleiche Gesprächskultur: Zuhören und sich Einlassen ohne Werten und Nachfragen, Erzählen von eigenen Erfahrungen und Vertraulichkeit. Jedoch ist ein Unterschied nicht zu übersehen: Der Hüter des Palavers achtet vor allem auf den Rahmen und die Gesprächskultur. Nach der Einleitung wird das Gespräch nicht gesteuert, sondern läuft selbstorganisiert bis zur Schlussrunde weiter.

Das Format hat mich zu folgenden Fragen inspiriert: Erzählen Männer und Frauen unterschiedlich? Welche anderen Zugänge erlauben geschlechtergetrennte Runden zu einem Thema? Was bewirkt eine Moderation, wenn es offensichtlich auch ohne geht?

Ich freue mich auf Ihre Meinung dazu: info@netzwerk-erzaehlcafe.ch

Selber teilnehmen

Weitere GenderPalaver in St.Gallen sind Ende 2019 geplant. Bitte kontaktieren Sie die Organisatoren direkt auf maennerpalaver@forummann.ch. Informationen zu Männer-Palavern in der ganzen Schweiz finden Sie auf www.maennerpalaver.ch/themen/links.

Rückblick

Ca. 95 Teilnehmende schalteten sich aus Deutschland, Österreich und der Schweiz  zum Werkstattgespräch am 15.03.2021 dazu. Die teilnehmenden hatten die Möglichkeit sich in einem digitalen Foyer locker auszutauschen, bevor die Hauptveranstaltung losging. Gemeinsam wurde überlegt was ein Erzählcafé auf psychologischer, bildungswissenschaftlicher und geschichtlicher Ebene bewirkt. Frau Prof. em. Dr. Brigitte Boothe lieferte einen inhaltlichen Input basierend auf ihren eigenen Erfahrungen in einem Erzählcafé zum Thema „Nachbarschaft“. Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit aus 12 Schnuppererzählcafés zu wählen. Die drei Zugänge zum Thema waren anregend und eine Folgeveranstaltung ist in Planung.

Podcast-Reihe: Das Erzählcafé auf dem Prüfstand

Die Inputs unserer Referierenden haben wir aufgenommen. Viel Spass beim Nachhören!

Impuls von Brigitte Boothe: „Ein Erzählcafé mit dem Thema Nachbarn – Nachbarschaft“

Historischer Zugang zu Erzählcafés (Gert Dressel)

Bildungswissenschaftliche Sicht auf Erzählcafés (Bettina Dausien)

Psychologische Sicht auf Erzählcafés (Brigitte Boothe)

Schlussgespräch

Tagungsdokumente

Flyer und Programm

Präsentation von Prof. em. Dr. Brigitte Boothe

Moderations-Slides

Zusammensetzung der Teilnehmenden